Kolumbien  3 Bevölkerung
Kolumbien ist, nach Brasilien, der bevölkerungsreichste Staat Südamerikas und der dritte Lateinamerikas mit einer Bevölkerungszahl von ca. 42,645 Mio. und hat auf Grund seiner Geschichte eine sehr diversifizierte Bevölkerungsstruktur. Auf jedem Quadratkilometer leben durchschnittlich 36 Einwohner. 48,6 % sind Männer und 51,4 % sind Frauen. 74 % der Gesamtbevölkerung leben in den Ballungsgebieten und Städten, hauptsächlich in den Tälern des Río Magdalena und des Río Cauca sowie an der Karibikküste. Allein in Bogotá, der Hauptstadt und dem Zentrum der Industrie, lebt etwa 1/6 der Bevölkerung.
Die Bevölkerung setzte sich zur Kolonialzeit aus drei unterschiedlichen Gruppen zusammen: der indigenen Bevölkerung, den europäischen, zumeist aus Spanien stammenden Kolonisten und den importierten Sklaven afrikanischer Herkunft. Verbindungen zwischen diesen Gruppen waren und sind sehr weit verbreitet, so dass die heutige Demografie des Landes aus einer Mischung dieser Gruppen besteht. Den größten Anteil an der Bevölkerung stellen mit 58 % die Mestizen, deren Vorfahren Europäer und Indigene waren.
Während der Kolonialzeit wurde Kolumbien durch Einwanderer aus allen Regionen Spaniens besiedelt. Im frühen 18. und 19. Jahrhundert wanderten französiche, italienische, englische und irische Einwanderer ein. Weitere Einwanderer kamen aus Deutschland, Libanon, Palästina bzw. dem Nahen Osten.
Zur hellhäutigen Bevölkerung gehören die Weißen, Nachfahren der europäischen Kolonisten, mit 20 % der Bevölkerung. Daneben sind mit 14 % die Mulatten und die Kreolen in der kolumbianischen Gesellschaft vertreten, Nachkommen von Europäern und afrikanischen Sklaven. Rein afrikanische Vorfahren haben 4 % der Bevölkerung, 3 % zählen zu den Zambos, die von afrikanischen Sklaven und indigenen Indios abstammen. Im Dorf Palenque de San Basilio existiert die einzige spanischbasierte Kreolsprache in Lateinamerika. Die Menschen dort sind zum größten Teil Nachfahren entlaufener Sklaven und sprechen Palenquero. Heutzutage werden nur noch 1 % als Indigene klassifiziert, unter anderem durch ihre Kultur und Sprache.
Die indigene Bevölkerung ist in erster Linie in den Hochländern der Kordilleren, besonders im Südwesten des Landes, sowie in den Urwaldgebieten Amazoniens und des Pazifiktieflandes zu finden. Die afrokolumbianische Bevölkerung lebt größtenteils in den karibischen und pazifischen Küstenräumen sowie deren Hinterland.
Kolumbien ist durch eine sehr ungleiche Bevölkerungsverteilung charakterisiert. 39 Millionen Einwohnern im Andenraum sowie dem karibischen Tiefland steht nur 1 Million in Amazonien, Orinokien und dem Chocó gegenüber, d.h. rund die Hälfte der Landesfläche ist weitestgehend unbesiedelt. Mehr als zwei Drittel aller Kolumbianer lebt in Städten. Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten Lateinamerikas ist Kolumbien durch ein dezentrales Städtesystem charakterisiert. Neben Bogotá haben sich mit Medellín, Cali und Barranquilla weitere Millionenstädte entwickeln können. Darüber hinaus gibt es eine große Anzahl regionaler Zentren mit 200.000-600.000 Einwohnern, wie etwa Cartagena und Santa Marta an der Karibikküste, Bucaramanga und Cúcuta im Nordosten des Landes, Pereira, Manizales und Ibagué in der Mitte sowie Neiva, Popayán und Pasto im Süden. Diese Städte erleben ein sehr dynamisches Wachstum.
Nur 0,3% der kolumbianischen Bevölkerung sind Ausländer, aber 3% der Kolumbianer leben im Ausland, davon 35,3% in den USA., 23,4% in Spanien und 18,5% in Venezuela[2].

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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