Lesotho  7 Wirtschaft
Lesotho gehört, gemessen am Pro-Kopf-Einkommen, zu den ärmsten Ländern der Welt und ist sehr stark landwirtschaftlich geprägt. Im Jahr 2003 belief sich der Anteil der Bevölkerung, der von weniger als einem US-Dollar pro Tag leben muss, laut der Liste der Länder mit der größten Armut weltweit auf 43 %. Etwa 60 % der Bevölkerung sind direkt in der Landwirtschaft tätig, in der etwa zwei Drittel des volkswirtschaftlichen Gesamteinkommens erwirtschaftet werden. Die große Mehrheit der Bewohner des Landes lebt entweder von Subsistenzwirtschaft, das bedeutet, dass sie landwirtschaftliche Güter hauptsächlich für den Eigenbedarf produzieren, oder als Wanderarbeiter, vorrangig in den Minen Südafrikas. Die Beschäftigungsmöglichkeiten in Südafrika sind allerdings seit dem Ende der dortigen Apartheidsära stark gesunken.
Von der Wiedereinführung eines demokratischen Systems 1992 bis zu den politischen Schwierigkeiten nach der Wahl im Jahr 1998 wuchs die Wirtschaft des Landes stetig. Bedingt durch die Unruhen wurden in Maseru und anderen wichtigen Städten nahezu 80 % der Infrastruktur zerstört. Dies hatte katastrophale Folgen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Während der folgenden Jahre stieg das Haushaltsdefizit stärker an, und die Wirtschaft konnte ihr starkes Wachstum nicht weiter fortsetzen. Im Jahr 2005 wuchs die lesothische Wirtschaft um etwa 2 %.
Lesotho befindet sich mit Swaziland, Namibia, Botsuana und Südafrika in einem gemeinsamen Währungsgebiet, dem Rand Monetary Area, in der der südafrikanische Rand als Leitwährung fungiert und in allen Ländern anerkannt ist. Der Loti (Plural: Maloti), der seit 1980 in Lesotho gültig ist, ist mit einem festen Wechselkurs von 1:1 zum Rand konvertibel. Die Inflationsrate lag im Jahr 2005 durchschnittlich bei 4,7 %. Lesotho ist Mitglied der Southern Africa Common Customs Union (SACCU), deren Verrechnungseinheiten faktisch auch eine Währungsunion bedingen.
Im Hochland von Lesotho entspringen sehr viele bedeutende Flüsse, weshalb das Land über reiche Wasservorräte verfügt. Mit dem Lesotho Highlands Water Project, einem der größten seiner Art, wird der Großteil der benötigten Elektrizität gewonnen und es werden neue wirtschaftliche Einnahmequellen für den Export von Wasser und Strom erschlossen. Hauptabnehmer des Wassers ist Südafrika, das damit seine Ballungszentren in Gauteng versorgt.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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