Mongolei  6.1 Allgemeines
Die Mongolei zählt zu den Transformationsländern des ehemaligen Ostblocks. Die Wirtschaft der Mongolei ist vorwiegend agrarisch.
Die Mongolei hat nach langer Stagnation (1990 – 2002 +3 bis −3 %) nun ein Wirtschaftswachstum von 5,3 bis 10 Prozent; der Anstieg geht großteils auf den Dienstleistungssektor zurück, der auf fast 40 % des BIP stieg, und auf höhere Weltmarktpreise für Kupfer und Gold. Das Wachstum der letzten Jahre ging allerdings am armen Teil der Bevölkerung vorbei: Etwa 40% leben unterhalb der extremen Armutsgrenze, ähnlich wie im Jahr 1990. Die schwierigen Reformjahre haben den Anteil der Privatwirtschaft zwar auf 80 % gesteigert, aber die sozialen Unterschiede und das Stadt-Land-Gefälle vergrößert.
Von großer Bedeutung ist die Transmongolische Eisenbahn, die von Russland nach China führt und nach eigenen Angaben 95% aller Güter befördert. Von der Transmongolischen Eisenbahn zweigen mehrere kürzere Stichbahnen ab. Daneben besteht noch ein kleines separates Eisenbahnnetz um Tschoibalsan im Osten des Landes. Die wichtigste Versorgungsader für Gebrauchsgüter und Lebensmittel, auch europäischer Herkunft, ist die Güterbahn, die Ulaanbaatar täglich mit China verbindet.
Aus der Karte der WEP ergibt sich eine chronische und bedrohliche Unterernährungsquote von durchschnittlich 43%. Die Kindersterblichkeit ist sehr hoch. Von 1000 Neugeborenen sterben 58 im Säuglingsalter. Viele Kinder und Jugendliche leben in der kalten Jahreszeit in den Heizungstunneln von Ulaanbaatar. Der Boden dieser Tunnels ist mit Exkrementen bedeckt und von Ratten bevölkert. Die hygienischen Umstände sind entsprechend. Die Anzahl der in den Tunneln lebenden jungen Menschen wird auf "ungefähr 4.000" bis "mindestens 10.000" geschätzt (Quelle: Ziegler, Das Imperium der Schande, 6. A., 2006, S. 117 ff).

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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