Korea, Dem. Volksrep. (Nordkorea)  4 Bevölkerung
Die Bevölkerung Nordkoreas hat sich in den letzten 40 Jahren fast verdoppelt: Lebten 1960 noch 12,3 Millionen im Land, sind es heute 23 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer beträgt 68 Jahre, die der Frauen 74 Jahre. Durch die immer wieder auftretenden Hungersnöte und die medizinische Versorgung, die sich seit den 90er Jahren drastisch verschlechtert hat, ging die Lebenserwartung jedoch deutlich zurück.
Nordkorea ist ethnisch homogen und weist den prozentual niedrigsten Ausländeranteil weltweit auf. Sieht man von einer kleinen chinesischen Minderheit im Norden des Landes ab, so leben fast ausschließlich Koreaner im Land. Ein Grund hierfür ist die geringe Attraktivität des Landes für Einwanderer. Es gilt als praktisch unmöglich, sich als Ausländer in Nordkorea niederzulassen.
Seit Gründung der KDVR besteht, angetrieben durch die politischen Repressionen sowie die schlechten wirtschaftlichen Lebensbedingungen, ein vor allem in den vergangenen Jahren stark angewachsener Flüchtlingsstrom. Die Statistik des südkoreanischen Ministeriums für Wiedervereinigung über die Zahl der im Süden eintreffenden nordkoreanische Flüchtlinge[3][4] zeigt eine deutliche Tendenz, die auch Aufschluss über die Entwicklung der Lebensumstände in Nordkorea gibt. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass viele Nordkoreaner, wenn sie im Süden eintreffen, bereits längere Zeit in anderen Ländern, v.a. in China, gelebt haben:
Da es nahezu unmöglich ist, die innerkoreanische Grenze auf direktem Wege zu überqueren, fliehen viele Nordkoreaner zunächst nach China. In den letzten Jahren ist hier aufgrund der sich verschlechternden Lebensbedingungen in Nordkorea die Zahl der Flüchtlinge stark angestiegen. So wird vermutet, dass sich zwischen 50.000 und 300.000 nordkoreanische Flüchtlinge in China aufhalten, die es noch nicht geschafft haben, sich nach Südkorea durchzuschlagen, oder aus anderen Gründen in China geblieben sind. China schiebt jedoch aufgegriffene Flüchtlinge aus Nordkorea ab, sodass diese zurück nach Nordkorea müssen. Gemäß unbestätigten Berichten von Amnesty International soll es zu Folterungen und auch Hinrichtungen von Flüchtlingen gekommen sein, die von der chinesischen Grenze zurückkommen. Während in der Zeit der akuten Hungersnot die Grenze relativ schwach bewacht wurde und das Überqueren dieser mehr oder weniger geduldet wurde, wird in letzter Zeit von einer Verschärfung der Situation berichtet. Das Passieren der Grenze ist demnach nur noch durch Bestechung mehrerer Wachposten möglich.
Es wurde wiederholt berichtet, dass die Einwohner von der Regierung in drei Klassen eingeteilt seien:
„Genossen“, d.h. loyale Personen
„schwankende Personen“
„feindlich gesinnte Personen“
Diese Einteilung wurde bereits in den 1950er Jahren vorgenommen. In den 1960er Jahren wurde ein verfeinertes System mit 51 Untergruppen eingeführt. Zur loyalen Klasse gehören zum Beispiel Arbeiter, die einer Arbeiterfamilie entstammen, Mitglieder der Partei der Arbeit Koreas sowie Kriegshelden aus dem Koreakrieg. Zur Gruppe der „schwankenden Personen“ gehören ehemalige Händler und Handwerker. Zur Gruppe der „feindlich gesinnten Personen“ gehören unter anderem Arbeiter mit „schwieriger sozialer Herkunft“ (d.h. ehemalige Unternehmer und Beamte), ehemalige Großbauern, Personen, die an projapanischen oder proamerikanischen Aktivitäten beteiligt waren, sowie gläubige Christen und Buddhisten. [5]
Die Klassenzugehörigkeit beeinflusst den Zugang zu Ausbildung, Beruf und auch zu von der Regierung verteilten Gütern wie z.B. Lebensmitteln. Man schätzt, dass etwa ein Viertel der Bevölkerung zu der Klasse der feindlich Gesinnten gerechnet wird. Die letzten Jahre brachten dem nordkoreanischen Klassensystem einen gewissen Bedeutungsverlust, da zumindest der materielle Status eines Menschen (sofern er nicht der Nomenklatura angehört) durch den wirtschaftlichen Zusammenbruch zunehmend nicht mehr vom staatlichen Versorgungssystem abhängig ist, sondern sich mehr und mehr durch den Handel auf den neu entstandenen Märkten ergibt.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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