Korea, Dem. Volksrep. (Nordkorea)  5.3.5 Aggression und Staatsterrorismus
Der zeitweilige Bruch mit Moskau führte zu einer aggressiveren Haltung gegenüber Südkorea, da der mäßigende Einfluss der Sowjets nicht mehr gegeben war. So wollte Pjöngjang im Süden des Landes nach vietnamesischem Vorbild regierungsfeindliche Partisanengruppen unterstützen. Der bekannteste Fall dieser subversiven Tätigkeiten ist der gescheiterte Versuch eines Überfalls auf das Blaue Haus in Seoul (den Sitz des südkoreanischen Präsidenten) am 21. Januar 1968. 30 nordkoreanische Agenten wurden dabei getötet, einer konnte entkommen und einer wurde gefasst.
Zwei Tage später, am 23. Januar 1968 kaperte die nordkoreanische Marine unter ungeklärten Umständen das amerikanische Spionageschiff USS Pueblo (AGER-2) aus internationalen Gewässern. Nach einem Jahr Verhandlungen konnten die USA schließlich eine Freilassung der Crew erwirken. Die Pueblo befindet sich heute im Hafen von Pjöngjang und kann besichtigt werden.
Im Herbst 1968 kam es an der Demarkationslinie zu Gefechten zwischen nord- und südkoreanischen Truppen, nachdem nordkoreanische Soldaten auf das Territorium des Südens vorgedrungen waren.
Am Geburtstag des „Großen Führers“, dem 15. April 1969, wurde über dem Japanischen Meer ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug abgeschossen, wobei die gesamte Besatzung ums Leben kam.
In den 1970er und 1980er Jahren kam es regelmäßig zu Entführungen von Südkoreanern und Japanern nach Nordkorea, von denen einige bis heute nicht zurückgekehrt sind. Es wird vermutet, dass seit Ende des Koreakriegs bis zu 4.000 Menschen nach Nordkorea entführt wurden. 1975 wurde etwa ein Boot mit 32 südkoreanischen Fischern entführt. Die Vermissten wurden für tot erklärt. Erst 20 Jahre später erfuhr man im Süden, dass sie entführt wurden und im Norden lebten. Mehr als die Hälfte von ihnen sollen inzwischen verstorben sein. 2007 gelang dem Fischer Choe U-kil die Flucht zurück in seine südkoreanische Heimat.[11] Der spektakulärste Entführungsfall ereignete sich jedoch 1978. Shin Sang-ok, ein südkoreanischer Regisseur und dessen Ex-Frau, die Schauspielerin Choi Eun-hee wurden in Hongkong getrennt voneinander gekidnappt und per Schiff nach Nordkorea gebracht. Erst 1983 erfuhren sie, dass sie dasselbe Schicksal ereilt hatte und trafen sich in Pjöngjang wieder. 1986 gelang ihnen auf einer Europareise die Flucht.
Am 9. Oktober 1983 verübten drei nordkoreanische Agenten ein Attentat auf eine hohe südkoreanische Regierungsdelegation in der damaligen burmesischen Hauptstadt Rangun. Präsident Chun Doo-hwan überlebte den Anschlag. Der Außenminister und der stellvertretende Außenhandelsminister sowie 15 weitere Südkoreaner kamen ums Leben.
Im November 1987 deponierte der nordkoreanische Geheimdienst eine Bombe in einem südkoreanischen Passagierflugzeug, das über dem Indischen Ozean explodierte. Dabei starben 115 Menschen. Die Attentäterin Kim Hyon-hui wurde gefasst, ein anderer Agent entging der Verhaftung durch Selbstmord.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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