Pakistan  6.3 Politische Parteien
Trotz einer vielfältigen Parteienlandschaft ist parteipolitische Arbeit in Pakistan nur begrenzt wirksam. Ursache ist insbesondere die mangelnde Ausprägung einer demokratischen Kultur in Folge wiederkehrender Militärherrschaften, einer starken Ausrichtung der Politik auf einzelne Führungspersönlichkeiten und eines fehlenden ideologischen Unterbaus vieler Parteien. Dabei kam der Muslimliga unmittelbar nach der Unabhängigkeit eine ähnlich staatstragende Rolle zu wie der Kongresspartei in Indien. Nach dem Tod des Parteiführers Ali Jinnah 1948 verlor sie jedoch schnell an Bedeutung. Die heute bedeutendste Abspaltung der Muslimliga ist die dem Militärmachthaber Pervez Musharraf besonders nahestehende Pakistan Muslim League Quaid-e-Azam (PML-Q). Der Namenszusatz Quaid-e-Azam bedeutet im Urdu „Großer Führer“ und steht für den Staatsgründer Ali Jinnah. Die eher linksgerichtete Pakistan People’s Party (Pakistanische Volkspartei; PPP) wurde 1967 gegründet und war unter Zulfikar Ali Bhutto und dessen Tochter Benazir Bhutto Regierungspartei. Die beiden großen islamischen Parteien Jamaat-e-Islami (Islamische Gemeinschaft; JI) und Jamiat-Ulema-e-Islam (Gemeinschaft Islamischer Gelehrter; JUI) haben sich mit einigen weiteren Parteien der religiösen Rechten zum Bündnis Muttahida Majlis-e-Amal (Vereinigte Aktionsfront; MMA) zusammengeschlossen. Die meisten Anhänger besitzt die MMA in Belutschistan sowie in der Nordwestprovinz, wo sie seit 2002 auch die Regierung stellt. Im Rest des Landes ist sie nur mäßig erfolgreich. Die Muttahida Qaumi Movement (Vereinigte Volksbewegung; MQM) ist die Interessenvertretung der Minderheit der Muhajir.

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