Polen  8.1 Primärer Sektor (Landwirtschaft)
Der primäre Sektor war bis ins 19. Jh. der Hauptwirtschaftszweig in der Adelsrepublik, die bis zu den polnischen Teilungen als Kornkammer Europas galt. Die Agrarerzeugnisse aus den riesigen Magnatengütern Kleinpolens und der Ukraine mit ihren Schwarzerde- und Lößböden wurden über die Weichsel und Danzig nach Westeuropa verschifft. Die Bedeutung des Agrarsektor ist heute im Schrumpfen begriffen. Er machte 2004 nur noch 4 % des BSP aus. Gleichwohl sind noch ca. 15 % der Erwerbstätigen in diesem Sektor beschäftigt. Dies liegt vor allem daran, dass es in Polen noch viele Kleinhöfe gibt. In keinem anderen Staat Europas ist der Anteil der Einwohner, die ein eigenes Grundstück besitzen, so hoch, wie in Polen. Die polnischen Landwirte haben den EU-Beitritt größtenteils befürwortet und profitieren von der Öffnung des europäischen Marktes und den EU-Subventionen, die jedoch pro m² nur 25 % dessen betragen, was ihre Kollegen in der alten "EU der 15" bekommen. Die Getreideproduktion stieg 2004 um 26,7 % auf 29,6 Mio. Tonnen (2000 betrugen sie 22,3 Mio. t) was vor allem an guten Witterungsbedingungen lag. Die gesamte pflanzliche Produktion stieg um 17 % und die landwirtschaftlichen und Lebensmittelexporte stiegen 2004 im Vergleich zu 2003 um 30 % auf 4,9 Mrd. Euro. 3,5 Mrd. gingen davon in die EU.Der Konkurrenz der großen industrialisierten Agrarbetriebe aus Westeuropa (vor allem Frankreich) begegnen viele polnische Kleinlandwirte weiterhin mit der Spezialisierung auf Bioprodukte, bei deren Erzeugung Polen in der EU führend ist. Führende auf Börsen kotierte polnische Agrarverarbeitungsunternehmen sind Wedel, Wawel, Jutrzenka, Zywiec und Indykpol.

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