Ruanda  4.1 Religion
Schon seit der deutschen, vor allem aber seit der belgischen Kolonisation nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Land christlich missioniert, was zu einer Dominanz des in Belgien vorherrschenden Katholizismus führte, dem kurz vor dem Völkermord etwa zwei Drittel der Bevölkerung angehörten, gegenwärtig 55 %.[1]
Protestanten, rund 38 %, sind durch verschiedene Kirchen vertreten (Anglikaner, Presbyterianer, Adventisten, Methodisten und Baptisten). Zum Islam bekennen sich rund 5 % der Ruander.[2] Auch charismatische Gruppen, Adventisten und viele neue Kirchen (Wiedergeborene Christen und Erweckungskirchen) konnten sich seit dem Völkermord ausbreiten.
Der einheimische Ahnen- und Ryangombe-Kult tritt zwar öffentlich nicht in Erscheinung, wird jedoch neben den eben zitierten Religionen von einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung weiterhin praktiziert. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine monotheistische Religion mit einem Schöpfergott (Imana)und einer großen Persönlichkeit (Ryangombe), der ähnlich wie Jesus ein Mittler und irdischer Repräsentant Gottes (Imana) war. Wegen der Ähnlichkeit dieser beiden Figuren waren die Ruander leicht für den christlichen Glauben zu gewinnen. Im Norden des Landes – wie auch in Uganda und Kongo – gibt es noch den Nyabingi-Kult, in dessen Mittelpunkt eine Frau steht.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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