Rumänien  5.12 Revolution 1989
Nach dem Mauerfall und der Wende 1989 in der DDR und in anderen Staaten des Ostblocks brachen zunächst in Timişoara, später auch in Bukarest Aufstände aus.
Die Unruhen in Timişoara wurden durch die Zwangsversetzung des ungarischen Priesters László Tőkés verstärkt. Dieser hatte seit dem Ende des Jahres 1988 von Bischof László Papp ein Berufsverbot in Timişoara erhalten und sich im September 1989 im ungarischen Fernsehen sehr regimekritisch geäußert. Zunächst entstanden Mahnwachen vor dem Haus des Priesters, der dieses nicht verlassen durfte. In dieser Umgebung wurden bald Stimmen nach Umbruch und Freiheit laut, die sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Stadt verbreiteten. In der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember wurden Soldaten auf die Straße geschickt, um die Demonstrationen zu unterdrücken. Am Sonntag, dem 17. Dezember, versammelten sich tausende Bürger der Stadt Timişoara im Zentrum der Stadt, die Rufe nach einem Ende der Diktatur und einem freien demokratischen Land waren nicht mehr zu überhören. Am Montag, dem 18. Dezember 1989, verließ Ceauşescu für eine Staatsreise in den Iran das Land. Noch von dort aus erteilte er den Befehl, die Demonstranten anzugreifen. Der nationale Notstand wurde verhängt: Demonstrationen waren verboten, ebenso das Verlassen der Häuser nach dem Anbruch der Dunkelheit; zudem bestand die Möglichkeit, jeden, der sich nicht den Befehlen von Armee und Sicherheitskräften unterordnete, standrechtlich vor ein Kriegsgericht zu stellen und unter Umständen die Todesstrafe zu verhängen. Dieses Gesetz sollte zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit bieten, Ceauşescu standrechtlich zu erschießen.
Fortgesetzte Demonstrationen für Freiheit und Demokratie und gegen das verhasste Ceauşescu-Regime führten dazu, dass die Stadt abgeriegelt und wichtige Streitkräfte dorthin verlagert wurden, um den Aufstand niederzuschlagen. Weit über hundert Menschen fielen den Kugeln der Securitate-Truppen und der Armee zum Opfer. Der Aufstand in Timisoara zeichnet sich auch dadurch aus, dass er ein Signal und Exempel ungeheuerer Stärke setzte. So verbreitete sich beispielsweise im ganzen Land der Ruf: „Azi la Timişoara / Mâine-n toată ţara“ –Heute in Timişoara / Morgen im ganzem Land.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
GNU-Lizenz für freie Dokumentation