Südafrika  6.3 Außenpolitik
Südafrika war ein Gründungsmitglied des Völkerbundes und begann im Jahr 1927 mit der Errichtung von Diplomatischen Vertretungen in den wichtigsten westeuropäischen Ländern und den USA. Die vormalige deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) wurde nach dem ersten Weltkrieg zum Völkerbund-Mandatsgebiet und unter südafrikanische Verwaltung gestellt. Die südafrikanischen Streitkräfte kämpften während der beiden Weltkriege auf der Seite der Alliierten und nahmen an der Friedensmission der Vereinten Nationen nach dem Ende des Korea-Krieges teil.
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs war Südafrika ebenfalls eines der Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen und der damalige Premierminister Jan Christiaan Smuts war sehr stark an Ausarbeitung der Charta der Vereinten Nationen beteiligt. Als Folge der 1948 begonnenen Apartheid-Politik geriet das Land jedoch in eine jahrzehntelange außenpolitische Isolation. Dem Austritt aus dem Commonwealth of Nations im Jahr 1961 folgte das UN-Waffenembargo 1977 sowie mehrere UN-Resolutionen und Sanktionen. Ein spürbarer wirtschaftlicher Einbruch begann, Investoren zogen sich aus dem Land zurück, verweigerten Investitionen oder unterbanden den Handel mit südafrikanischen Unternehmen. Sportler und Sportmannschaften wurden von internationalen Veranstaltungen ausgeschlossen und der Tourismus boykottiert.
Als Teil einer neuen Politik, die mit dem Amtsantritt von Präsident F.W. de Klerk 1989 begann und der das Ende der Apartheid bedeutete, konnte Namibia im Jahr 1990 die Unabhängigkeit erklären, mit Ausnahme der kleinen Exklave Walfischbucht, die erst im März 1994 an Namibia übergeben wurde. Nach den ersten Wahlen im April 1994, die auch für Nicht-Weiße zugänglich waren, und der Wahl des ersten schwarzen Präsidenten Nelson Mandela, wurden die meisten Sanktionen, die von der internationalen Staatengemeinschaft gegen das Land verhängt wurden, aufgehoben. Am 1. Juni 1994 trat die Republik Südafrika wieder in den Commonwealth ein und wurde am 23. Juni des selben Jahres wieder in die UNO-Vollversammlung aufgenommen. Südafrika trat ebenfalls der Organisation für Afrikanische Einheit (engl.: Organisation of African Unity, OAU) bei, heute bekannt als Afrikanische Union.
Nachdem das Land die internationale Isolation mit dem Ende der Apartheid verlassen hat, ist es wieder ein anerkannter Partner geworden. Wichtigste außenpolitische Zielsetzungen sind heute die Erhaltung und der Ausbau guter diplomatischer Beziehungen, besonders mit den Nachbarländern und den Mitgliedern der Afrikanischen Union.

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