Vereinigte Arabische Emirate  4 Geschichte
Archäologische Funde auf der Insel Umm an-Nar bei Abu Dhabi lassen auf eine Besiedlung schon im 4. Jahrtausend v. Chr. schließen; bei Al-Ayn fanden sich außerdem Zeugnisse einer um 2.500 v. Chr. datierten Kultur. Erst im 7. und 8. Jh. n. Chr. entstanden entlang der Küstenregion kleine Stadtstaaten, die von den Handelswegen der damaligen Großreiche profitierten. Auch die islamische Sekte der Kharijiten errichtete in dieser Zeit im Süden ein Staatswesen. Vom 9. bis 11. Jh. gehörte das Gebiet zum Staat der schiitischen Qarmaten, vom frühen 16. Jh. an beherrschten es die Portugiesen, denen die Niederländer folgten.
1747 ließen sich die Beduinen der Qawasim und Banu Yas an der südlichen Golfküste nieder und begannen mit der Piraterie gegen die Handelsschifffahrt im Persischen Golf. Wegen der Piraterie erhielt das Land früher den Namen Piratenküste. Zentren waren die Häfen Schardscha und Ra's al-Chaima, die auch zwei der heutigen Emirate ihren Namen gegeben haben. Um 1780 war die Macht der Qawasim so stark gewachsen, dass sie große Teile der persischen Südküste beherrschten und mit ihrer Flotte den Handel Omans bedrohten. Zwar kam es zu Gegenangriffen Omans, doch erst als dieser sich mit Großbritannien verbündete, wurden die Scheichtümer zwischen 1806 und 1820 unterworfen und die Piraterie eingedämmt. Die Scheichtümer kamen damit unter britisches Protektorat. Dadurch konnte Oman seine Gebietsansprüche nicht durchsetzen.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelten sich Abu Dhabi (gegründet 1761) und Dubai (gegründet 1833) zu Zentren der Perlenfischerei und zu wichtigen Handelsplätzen. Dieser Wirtschaftszweig brach allerdings um 1930 fast völlig zusammen, als Japan Zuchtperlen auf den Markt brachte. 1853 kam es zur "Erklärung des ewigen Waffenstillstandes" zwischen Großbritannien und den sieben Scheichtümern, für die in der Folgezeit die Bezeichnung "Befriedetes Oman" oder "Vertragsküste" üblich wurde. Von 1952 an hatte sich eine engere Zusammenarbeit der Scheichtümer entwickelt, verstärkt nach dem Einsetzen der Erdölförderung Anfang der 1960er Jahre.
Bei den Grenzstreitigkeiten Abu Dhabis mit Oman über die Buraimi-Oase (heutiger Name des emiratischen Teils: al-Ain) und den südlichen Grenzverlauf des Emirates half ab 1955 Großbritannien mit, den Disput beizulegen. Im Jahre 1974 wurde eine Vereinbarung zwischen den beiden Staaten getroffen, der diese Streitigkeiten beilegte. Allerdings wurde diese noch nicht von der VAE-Regierung ratifiziert und die saudische Regierung erkennt diese Vereinbarung nicht an. Es existiert daher größtenteils eine de-facto-Grenze zwischen den Staaten. Der genaue Grenzverlauf spielte bisher aber keine große Rolle, da das Grenzgebiet aus Sandwüste besteht. Allerdings können sich in Zukunft Probleme ergeben, sollten Öl- und Gasvorkommen erschlossen werden.
Anders als sein eher reformfeindlicher Vorgänger nutzte ab 1966 Scheich Said bin Sultan von Abu Dhabi die Einnahmen aus der Erdölförderung für ein umfangreiches Entwicklungsprogramm, von dem auch die ärmeren Nachbarstaaten profitierten. Am 2. Dezember 1971 entließ Großbritannien die Trucial States als Vereinigte Arabische Emirate in die Unabhängigkeit, wobei dem Emirat Abu Dhabi die Führungsrolle zukam. Ursprünglich bestanden die VAE aus den Emiraten Abu Dhabi, Adschman, Fudschaira, Schardscha, Dubai und Umm al-Qaiwain. Eine Woche später, am 9. Dezember, traten die VAE den Vereinten Nationen bei. Erst am 10. Februar 1972 trat Ra's al-Chaima als siebtes und letztes Emirat der ehemaligen Trucial States der VAE bei.
1981 wurde mit Saudi-Arabien, Katar, Bahrain, Kuwait und Oman der Golf-Kooperationsrat gegründet. Nach der Annexion Kuwaits durch den Irak im August 1990 unterstützten die VAE die Maßnahmen der VN zur Befreiung des Emirats. Die Luftwaffenstützpunkte der VAE wurden während des zweiten Golfkriegs von den westlichen Alliierten als Ausgangspunkt für Militärschläge gegen den Irak genutzt.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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