Vietnam  4.4 Französischer Indochinakrieg (1946 - 1954)
Der Versuch Frankreichs, sich auch das inzwischen unabhängige Nordvietnam wieder botmäßig zu machen, führte 1946 zum Ausbruch des Indochinakrieges (siehe Vorgeschichte des Indochinakrieges). In Südvietnam wurde 1948 eine unter französischer Aufsicht stehende Gegenregierung eingesetzt, der ab 1949 der ehemalige Kaiser Bao Dai als Staatschef vorstand. Nach jahrelangem Guerillakampf gelang es den Viet Minh unter General Vo Nguyen Giap am 7. Mai 1954, die Franzosen in der Schlacht von Dien Bien Phu zu besiegen. Das gesamte Expeditionskorps der französischen Streitkräfte hatte zu dieser Zeit eine Stärke von etwa 370.000 Mann, davon ungefähr 20.000 Fremdenlegionäre. In Dien Bien Phu hatten die Franzosen eine Festung gebaut, die als uneinnehmbar galt. Hintergrund für den Festungsbau waren Überlegungen französischer Generäle, dass der Viet Minh, der Vorläufer des Vietcong, im Guerilla-Krieg kaum zu besiegen war. Frankreich wollte durch den Bau der Festung dem Viet Minh seine Art und Weise der Kriegführung aufzwingen. In der Festung waren 16.000 Mann, französische Soldaten und Fremdenlegionäre. Unter den Fremdenlegionären befanden sich zahlreiche Deutsche, die zuvor bei der SS und SA waren. Unbemerkt von der französischen Aufklärung schafften es die Viet Minh ausschließlich durch menschliche Arbeit, große Mengen an Material heranzuschaffen. Besonders verhängnisvoll für die Franzosen war chinesische Artillerie, die unbemerkt aufgebaut worden war. Im November 1953 begannen die französischen Truppen mit der Vorbereitung der Operation Castor. Damit wollte man eine Wende im Krieg gegen die vietnamesischen Streitkräfte herbeiführen. Entgegen den Voraussagen des französischen Oberkommandos stürmten die Vietnamesen die Festung. Im 55 Tage dauernden Gefecht um die Festung verloren die Franzosen 1953/54 10.000 Mann, von den 50.000 angreifenden Viet Minh starben etwa 20.000. Der Fall von Din Bien Phu geschah trotz großer finanzieller und militärischer Unterstützung der USA; etwa 80 % der Kosten des Indochinakrieges wurden durch die USA finanziert. Insgesamt belief sich die Unterstützung auf 3 Milliarden US-Dollar. Präsident Truman begann durch diese Unterstützung das Engagement in Vietnam, das noch länger andauern sollte. Dien Bien Phu markierte das Ende der französischen Kolonialherrschaft in Indochina. Es folgten ein Waffenstillstand und die Genfer Konferenz vom 21. Juli 1954, auf der die Teilung Vietnams entlang des 17. Breitengrades in die (nördliche) Demokratische Republik Vietnam (Hauptstadt Hanoi) und die (südliche) Republik Vietnam (Hauptstadt Saigon) beschlossen wurde. Bis Mai 1955 hatte Frankreich alle Truppen aus Indochina abzuziehen. Unter den 92.000 Toten dieses Krieges allein auf französischer Seite befanden sich 12.000 Fremdenlegionäre aus aller Herren Länder.
In Südvietnam beauftragte Staatschef Bao Dai am 16. Juni 1954 den Katholikenführer Diem mit der Regierungsbildung. Im Jahr darauf entmachtete Diem Bao Dai und erhob sich selbst zum Staatschef. Die von den Viet Minh durchgeführten Landreformen wurden zurückgenommen. Die Regierung Diems war unpopulär, Studenten und Buddhisten protestierten gegen die Regierungspolitik. Die USA sahen sich veranlasst, ihre Unterstützung für Südvietnam zu verstärken, um den Sturz des Regimes zu verhindern. Bis 1960 versank Südvietnam immer mehr in Korruption und Chaos. Am 2. November 1963 wurde Diem ermordet. Darauf folgten mehrere kurzlebige Regimes, bis eine von den USA protegierte Militärjunta unter Nguyen Van Thieu und Nguyen Cao Ky die Macht an sich riss und Duong Van Minh zum Staatschef erhob.

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