Vietnam  4.5 Vietnamkrieg
Am 30. Juli 1964 fingierten die USA einen Zwischenfall im Golf von Tonkin. Die USA starteten massive Vergeltungsangriffe auf Nordvietnam. Dieses Ereignis bildete den Beginn des Vietnamkrieges. Ab 1965 gab es einen systematischen Luftkrieg der USA gegen Nordvietnam; im Süden operierten US-Bodentruppen. Bis 1968 eskalierte der Krieg, obwohl die USA Nordvietnam militärisch weit überlegen waren. Auf der Seite der Befreiungsbewegung kämpften rund 230.000 Partisanen und 50.000 Angehörige der offiziellen nordvietnamesischen Streitkräfte. Ihnen standen rund 550.000 Amerikaner, ungefähr die gleiche Zahl Südvietnamesen, 50.000 Südkoreaner und kleinere Kontingente Verbündeter (darunter auch aus Australien und Neuseeland) gegenüber.
Am 31. Januar 1968 gelang der Nationalen Front für die Befreiung Südvietnams in einer waghalsigen Operation ein politisch wichtiger Sieg: In der Tet-Offensive nahmen die kommunistischen Partisanen Südvietnams vorübergehend Teile Saigons und weiterer Städte ein, die gut gesicherte Botschaft der USA in Saigon wurde angegriffen. In den USA konnte nun die Regierung nicht mehr behaupten, dass der Konflikt unter Kontrolle sei. Es war offensichtlich, dass der Krieg nicht mehr gewonnen werden konnte, die öffentliche Meinung in den USA schwenkte um, nicht zuletzt aufgrund von Presseberichten und Bildreportagen über Kriegsgräuel, Massaker und Napalm-Opfer. Die USA beschlossen deshalb 1969 die Vietnamisierung des Krieges und den Abzug ihrer Truppen in mehreren Schritten. Die Bombardierungen und Luftangriffe, insbesondere die Verwendung von Entlaubungsmitteln, dauerten jedoch bis 1973 an.
Am 3. September 1969 starb Hồ Chí Minh, der Präsident Nordvietnams. Am 27. Januar 1973 vereinbarten Henry Kissinger und Lê Ðức Thọ, der Nachfolger von Hồ Chí Minh, einen Waffenstillstand. Damit endete die direkte Kriegsbeteiligung der USA, die Waffenlieferungen an Südvietnam gingen jedoch weiter. Die Nordvietnamesen setzten den Kampf gegen Südvietnam fort. Die Volksbefreiungsarmee erzielte fortlaufend Gewinne in Südvietnam. Am 21. April 1975 stand Saigon vor dem Fall, Staatschef Nguyễn Văn Thiệu legte sein Amt nieder, die letzten verbliebenen Vertreter der USA wurden evakuiert. Am 30. April wurde Saigon eingenommen, Südvietnam kapitulierte bedingungslos. Der Vietnamkrieg war damit zu Ende; das eigentliche Inferno hat aber angefangen: die Artikel der Pariser Verträge wurden systematisch verletzt, weiter folgte Kambodscha-Genozid mit Millionen Toten, Hunderttausende (?) Boat People, von denen Zigtausende ertrunken sind, ca. 200 000 Inhaftierte in den Umerziehungslagern usw.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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