Alma-Ata  10.3.3 Nachkriegsjahre und Perestroika
Nach dem Krieg wuchs Alma-Ata in jeder Hinsicht schneller als je zuvor und wurde mit den Jahren immer schöner. Ein Jahr lang lebte hier L. I. Breschnew als Erster Sekretär des ZK Kasachstans, bevor er zum Generalsekretär der Partei aufstieg und diese Bekanntschaft kam der Stadt während seiner Regierungszeit selbstverständlich zu Gute. Am meisten wurde die kasachische Hauptstadt vom Republikoberhaupt D. A. Kunajew begünstigt, der von 1960 bis 1986 mit einer kurzen Unterbrechung regierte. Unter ihm nahm die Stadt im wesentlichen ihr heutiges Aussehen ein und wurde zur Millionenmetropole. Der Name Kunajew hat selbst heute noch einen guten Klang in Kasachstan.
Die Perestroika fing für Alma-Ata unter keinem guten Vorzeichen an. Im Dezember 1986 hatte das Plenum der ZK der Kasachischen SSR kurzerhand entschieden, Kunajew gegen G. B. Kolbin auszutauschen, der das Land, die Leute und die Sprache nicht kannte. Daraufhin begangen junge Leute eine Kundgebung gegen die Willkür des Zentralkomitee, die jedoch in einen Krawall ausartete. Es war die erste große Demonstration in der Sowjetunion seit 2 Jahrzehnten.
Die kommunistische Führung reagierte erst verspätet mit einer militärischen Aktion zur Niederwerfung der Demonstration – „Metel' 86“ („der Schneesturm 86“). Hunderte von Menschen wurden verhaftet, zwei Jugendliche später als Anstifter erschossen. Das Zentralkomitee beschrieb die Proteste als einen nationalistischen Aufstand. D.A. Kunajew verstarb Anfang der 90er.
Fast genau fünf Jahre nach der „Metel' 86“, am 21. Dezember 1991, unterschrieben die Staatschefs der 12 Sowjetrepubliken in Alma-Ata den Vertrag über die Schaffung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und besiegelten damit das Ende der Sowjetunion. Alma-Ata wurde zur Hauptstadt der unabhängigen Republik Kasachstan.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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