Auckland  3.2 Die Geburtsstunde der heutigen Stadt
Nach der Unterzeichnung des Vertrags von Waitangi, der Neuseeland an das Vereinigte Königreich band (Damals war Neuseeland offiziell eine "Kolonie" von New South Wales), musste William Hobson einen geeigneten Standort für die neue Hauptstadt des Landes suchen. Zu diesem Zeitpunkt konzentrierte sich ein Großteil der europäischen Besiedlung auf die Bay of Islands im heutigen Far-North-Distrikt (Region Northland). Aber die geographische Lage der "Bucht der Inseln" machte sie schwer erreichbar und äußerst abgelegen in Bezug auf die übrigen Gebiete des Landes.
Auf den ersten Blick schien Port Nicholson, der heutige Hafen von Wellington, eine gute Wahl für die Hauptstadt zu sein. Port Nicholson war sehr günstig gelegen an der Südspitze der Nordinsel, somit nahe an der Südinsel und außerdem mit einem großen Bevölkerungswachstum. Aber diese Stadt wurde zu dem Zeitpunkt von der New Zealand Company sowie den Wakefield-Brüdern, Pioniere der Kolonisierung Neuseelands, kontrolliert und hatte wegen illegaler Inbesitznahme von Māori-Land einen ziemlich schlechten Ruf.
Auf die Empfehlung von mehreren Persönlichkeiten hin, allen voran des Missionars Henry Williams sowie des höchsten Landvermessers der Kolonie, Felton Mathew und die Preisgabe von Land durch die Ngāti Whātua, wählte Hobson das südliche Ufer des Waitemata Harbour als Standort für die neue Hauptstadt, während er Okiato (auch bekannt als Old Russell), sieben Kilometer südlich des heutigen Russell in der Bay of Islands als vorübergehende Hauptstadt wählte. Nachdem William Cornwallis Symonds, ein enger Vertrauter von Hobson und Magistrat in dieser Gegend weitere Landflächen von den Ngāti Whātua erworben hatte, wurde am 18. September 1840 um 13.00 Uhr wahrscheinlich in der heutigen oberen Queen Street die Gründungszeremonie der Stadt Auckland abgehalten. Er benannte die Stadt nach George Eden, 1st Earl of Auckland, also dem ersten Graf von Auckland, welcher einer seiner Gönner und persönlichen Freunde war. Am 26. November 1842 schließlich gab der neuseeländische Staatsanzeiger (New Zealand Government Gazette) den Stadtnamen "Auckland" amtlich bekannt.
Von diesem Zeitpunkt an erreichte ein stetiger Zuwanderungsstrom die neue Hauptstadt. Waren es zu Beginn meist Menschen aus anderen Gegenden Neuseelands und Schiffe aus der "Mutterkolonie" New South Wales, aber die ersten Einwandererschiffe direkt aus Großbritannien liefen bereits 1842 in den Hafen von Auckland ein. Während die östlichen Gebiete der Stadt Regierungsmitgliedern vorbehalten waren, siedelten sich im westlichen Stadtgebiet vornehmlich Handwerker oder Künstler an. Dieses soziale Gefälle ist bis heute erhalten geblieben.
Letzten Endes, genauer gesagt im Jahr 1862, wurde schließlich doch Port Nicholson die Hauptstadt des Landes und behielt diesen Status - inzwischen bekannt als Wellington - bis heute. Eine zentrale Position an der Cookstraße wurde zu dieser Zeit nämlich äußerst wichtig, um separatistische Bewegungen auf der Südinsel zu stoppen. Diese keimten auf, da in Otago auf der Südinsel Gold gefunden wurde und Schlachtfleisch der Südinsel wegen der Erfindung des Kühlschranks sicher als Kühlfleisch nach Großbritannien gebracht werden konnte.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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