Auckland  6.1.2 Nahverkehr
Der Ballungsraum Auckland leidet unter einem äußerst starken Verkehrsaufkommen, das Tag für Tag in unterschiedlichen Teilen der Stadt für kilometerlange Staus verantwortlich ist. Die verschiedenen Ansätze zur Lösung des Problems entschieden zuletzt sogar die Bürgermeisterwahl in Auckland City für Dick Hubbard. Dieser setzte sich mit seiner Prioritätenverlagerung vom Ausbau von Straßen und Autobahnen hin zum Öffentlichen Nahverkehr gegen seinen Konkurrenten John Banks durch, der den Bau eines neuen Highways favorisierte. Seit 2003, als das Britomart Transport Centre als Verknüpfung von Bahn, Bus und Fähre eröffnet wurde, tritt der Öffentliche Nahverkehr im Ballungsraum Auckland unter einem einheitlichen Namen auf: MAXX. Nach und nach werden alle Busse, Fähren, Züge, Stationen usw. mit dem Logo des Verbundes versehen, um das gesamte System kundenfreundlicher zu gestalten und die drei Transportmedien besser miteinander zu verknüpfen.
Zur Lösung des Verkehrsproblems gründete die Region Auckland im Jahr 2004 die distriktübergreifende ARTA-Organisation (ARTA = Auckland Regional Transport Authority).
Straße
In Auckland - wie in ganz Neuseeland - genießt der private Straßenverkehr eine höhere Priorität als der öffentliche Nahverkehr. Das wird zum Beispiel daran deutlich, dass der Ballungsraum über ein - für seine Größe - extrem ausgedehntes Straßennetz verfügt. Auf der anderen Seite wurde das Highway-Netz am Höhepunkt der Straßenbau-Ära geplant und wurde bis heute (2006) noch immer nicht vollständig nach den damaligen Plänen realisiert. Grob gesehen besteht das grundlegende Netz aus einer sehr wichtigen Nord-Süd-Verbindung, die im Moment von Orewa (Rodney-Distrikt) im Norden bis kurz vor Papakura im Süden führt und ein Teilstück des SH1 ist. Die zweite wichtige Strecke - eine Ost-West-Tangente - führt von Waitakere im Osten bis zur Kreuzung mit der Nord-Süd-Strecke im Zentrum der Stadt. Eine seit langem geplante Fortführung nach Osten, der Eastern Transport Corridor scheiterte 2004 vorerst an den astronomischen Kosten von 4.000.000.000 NZ$. Durch dieses Vorhaben, das sich teilweise dreizehnspurig durch die Stadt ziehen sollte, verlor John Banks die letzte Bürgermeisterwahl. Ausgebaut jedenfalls wurde der Kreuzungspunkt der beiden Autobahnen, die dadurch entstandene Central Motorway Junction ist das größte Autobahnkreuz des Landes. Außerdem wird mit der Northern Motorway Extension die nördliche Autobahn über Orewa hinaus verlängert.
Eine herausragende Bedeutung im Straßennetz der Stadt nimmt die Auckland Harbour Bridge ein, die das Stadtzentrum mit North Shore verbindet. Die 1969 wegen äußerst starker Verkehrsbelastung der Brücke an beiden Seiten angefügten Fahrbahnen müssen spätestens im Jahr 2016 abgenommen werden. Bis dahin muss das an chronischer Überlastung leidende Bauwerk entweder durch eine weitere Brücke oder durch eine unterirdische Verbindung entlastet werden. Pläne für beides sind bereits in Bearbeitung.
Busse bilden mit Abstand den größten Teil des öffentlichen Nahverkehrs in Auckland. Seit der Amtsübernahme von Dick Hubbard werden die Busverbindungen ausgeweitet und die über das gesamte Stadtgebiet verteilten Stationen ausgebaut. Ein sehr großes Projekt ist das Northern Busway Project. Dabei wird entlang der geplanten und sich gerade im Bau befindlichen Northern Motorway Extension eine Busspur mit eingebaut, die fest für den öffentlichen Nahverkehr reserviert ist.
In den letzten Jahren wurden einige praktische Sonderlinien eingeführt. Eine davon ist der sogenannte NiteRider, eine Spätlinie, die am Wochenende bis um 3 Uhr morgens die wichtigsten Haltestellen anfährt. Außerdem gibt es den Link Bus, der verschiedene Stationen im Stadtzentrum miteinander verbindet und als letztes der City Circuit; diese Linie wird alle 10 Minuten bedient und führt im Uhrzeigersinn durch das Stadtzentrum. Diese Linie, auf der ausschließlich besonders designte Busse verkehren, ist kostenlos. Letztere werden teilweise sogar mit Hybrid-Technik betrieben und sind somit viel umweltfreundlicher.
In früheren Jahren wurden in Auckland Pläne für eine Stadtbahn entworfen. Für den jetzigen Zeitpunkt ist eine baldige Realisierung jedoch äußerst unwahrscheinlich. In die Bahn-Infrastruktur, also die Gleise, die Stationen sowie die Zugeinheiten wurde seit Jahren fast kein Geld investiert. Eine Trendwende markierte die Eröffnung des Britomart Transport Centre im Jahr 2003. Seitdem wird auch wieder eine Station mitten im Stadtzentrum angefahren. Das momentane Bahnnetzwerk, das eher einer Vorortbahn als einer S-Bahn gleicht, besteht aus drei Linien, die alle drei am Britomart Centre starten: Die westliche Linie (Western Line) führt dabei bis über Waitakere hinaus, die südliche Linie (Southern Line) endet in Pukekohe, während die östliche Linie (Eastern Line) nach der Haltestation Glen Innes wieder nach südwesten führt und sich mit der südlichen Linie vereinigt.
Mit der Amtsübernahme von Dick Hubbard setzt sich nun auch der Distrikt Auckland City für eine Ausweitung der Vorortbahn ein. Im Moment wird gerade der größte Teil der westlichen Linie zweigleisig ausgebaut. Außerdem werden seit Mitte 2005 etwa 40 schon existierende Haltepunkte in einem einheitlichen Design neu errichtet. Diese Verbesserungen reichen aber bei Weitem nicht aus, um das im weltweiten Vergleich verschiedener Städte ähnlicher Größe in allen Belangen zurückliegende System in Auckland attraktiver zu machen, obwohl die Passagierzahlen seit Beginn der Investitionen jeden Monat etwa 10 bis 40 Prozent über dem Vorjahr liegen (im Februar 2006: 423.000 Fahrten, im März 2006: 545.000 Fahrten). Das ARTA-Konsortium veröffentlicht regelmäßig die neuesten Entwicklungen und Pläne für die nahe Zukunft sowie für eine mittelfristige Zeitspanne. In verschiedenen Dokumenten wird folgenden Investionen eine hohe Priorität eingeräumt: Das wichtigste Projekt, die Elektrifizierung des gesamten Netzes soll bis spätestens 2011 abgeschlossen sein. Eine Anbindung des Stadtzentrums von Manukau befindet sich im fortgeschrittenen Planungsstadium und eine Realisierung ist wahrscheinlich. Des Weiteren soll eine neue Linie parallel zum SH20 den Südwesten der Stadt erschließen. Auch eine Anbindung des Flughafens sowohl von Norden her, als auch an eine westliche Fortführung der noch zu errichtenden Manukau-Linie ist im Ausbauplan enthalten. Damit ein Versorgungstakt von fünf Minuten zu Stoßzeiten möglich wird und auch das eigentlich als Durchgangsbahnhof geplante Britomart Centre, das im Moment aber ein Kopfbahnhof ist, effizienter zu machen, ist ein weiteres Projekt für ARTA äußerst wichtig: Vom Britomart Centre soll eine bis zu fünf Stationen umfassende unterirdische Linie das westliche Stadtzentrum erschließen, Fahrtzeiten nach Waitakere kürzen und das Britomart Centre zum Durchgangsbahnhof machen. An dieser U-Bahn-Linie, für die eine Elektrifizierung zwingend erforderlich ist, hängt die ganze Effizienz der ARTA-Pläne. Mit all diesen Erweiterungen steigt die maximale jährliche Beförderungskapazität auf 67,9 Millionen Menschen. Im Großraum Auckland gibt es auch eine Bewegung für einen verbesserten und umweltfreundlicheren öffentlichen Nahverkehr, die Campaign for Better Transport (CBT). Diese Organisation setzt sich für unterschiedliche Verbesserungen im Zugverkehr ein. Sie will zum Beispiel die baldige Wiedereröffnung der in den 1970er-Jahren geschlossenen Onehunga Branch Line von Norden in Richtung Mangere durchsetzten. Eine Bahnanbindung von North Shore ist wegen der ungünstigen geographischen Lage jenseits des Waitemata Harbour höchstens in der fernen Zukunft denkbar.
Für den Nahverkehr in Auckland sind Fähren um einiges bedeutender als zum Beispiel in Wellington. Dort gibt es nur zwei Linien, während in Auckland zahlreiche verschiedene Verbindungen angeboten werden. Am gefragtesten sind die Fährverbindungen zwischen Auckland City und North Shore, da hier die völlig überlastete Auckland Harbour Bridge umgangen werden kann. Täglich werden aber die auch zum Stadtgebiet gehörigen Inseln vor der Ostküste von zahlreichen Fähren angelaufen. Verbindungen gibt es z.B. zur Half Moon Bay und zu den Rangitoto und Waiheke-Inseln.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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