Chicago  4.1 Vom Handelsposten zur Stadt
1673 befuhren die französischen Forscher Jacques Marquette und Louis Jolliet das Gebiet des heutigen Chicago, das von der dort lebenden indianischen Bevölkerung „Checagou“ genannt wurde. In den 1770er Jahren errichtete Jean Baptiste Point du Sable – Sohn eines Québecer Kaufmanns und einer schwarzen Sklavin – einen Handelsposten am Tauschplatz der ortsansässigen Indianerstämme Miami, Fox, Sac und Potawatomi. „Der erste weiße Mann der sich hier niederließ, war ein Schwarzer“, werden sie zitiert.
Dank der verkehrsgünstigen Lage an den Wassertransportwegen des Michigansees, einer der Großen Seen, und des Chicago Rivers, gewann der Handelsposten bis Anfang des 19. Jahrhunderts zusehends an Bedeutung. Als Illinois 1818 den USA beitrat und deshalb verkehrstechnisch besser erschlossen werden sollte, erlangte Chicago, nach dem Bau der Ost-West Eisenbahnstrecke, daher schnell den Ruf als „Tor zum Westen“. Chicago war nun der wichtigste Handelsplatz für Rohstoffe und landwirtschaftliche Produkte weit und breit.
Holz kam mit Schiffen aus dem Norden und wurde vor Ort weiterverkauft oder mit der Bahn weitertransportiert, und Lebensmittel brachten die Farmer auf die Märkte, von wo sie dann wiederum problemlos auf Schiffe oder Züge umgeladen und verfrachtet werden konnten. Werkzeuge und sonstige Materialien, die (vorerst) nicht oder in unzureichender Menge vor Ort produziert wurden, kamen wiederum aus dem Osten. So wurde aus dem Handelsposten ein Dorf. Am 12. August 1833 wurde Chicago offiziell gegründet und bereits vier Jahre später, am 4. März 1837, mit seinen 4.200 Einwohnern zur Stadt erhoben.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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