Chungking  3.4 Kommunistische Regierungszeit
Am 30. November 1949 eroberten die Kommunisten mit Chongqing den vorletzten Festlandsstützpunkt der Nationalisten (der letzte Festlandsstützpunkt Chengdu fiel am 10. Dezember 1949). Im Jahre 1954 wurde Chongqing mit der Provinz Sichuan vereint und erhielt den Status einer bezirksfreien Stadt (dijishi). Während der Kulturrevolution (1966-1976) gingen die Kommunisten mit brutaler Willkür vor und die Region machte schwere Zeiten durch.
Mitte der 1970er Jahre ging Sichuan völlig verarmt und landwirtschaftlich verwüstet aus dieser Periode hervor und war verständlicherweise die erste Provinz, die Mao Zedongs Ideale zu den Akten legte, als der Parteiführer Zhao Ziyang den Bauern erstmals erlaubte, ihre Erzeugnisse wieder auf dem freien Markt zu verkaufen. Damit bildete er die Speerspitze für die späteren Reformen von Deng Xiaoping, der ebenfalls aus Sichuan stammte. Die Reformen erwiesen sich als derart effektiv, dass sich die Provinz bereits in den 1990er Jahren als ernstzunehmender Konkurrent der Ostküstenwirtschaft behaupten konnte.
Großen Anteil an dieser Entwicklung hatte Chongqing, das bereits stark industrialisierte Verbindungsglied am Jangtse zwischen Sichuan und Ostchina. 1983 erhielt die Stadt das Verwaltungsrecht für Wirtschaft auf Provinzebene und 1992 erklärte die Stadtverwaltung Chongqing zur ersten offenen Stadt am Jangtse. Chongqings ökonomisches Gewicht sicherte der Stadt in den folgenden Jahren einen Sonderstatus.
Am 14. März 1997 wurde auf Beschluss des Nationalen Volkskongresses der östliche Teil der Provinz Sichuan zur Regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing zusammengefasst und die Großstädte Wanxian und Fuling Chongqing angegliedert. Dabei entstand ein Verwaltungsgebiet von der Fläche des Staates Österreich, zugleich nach Einwohnerzahl administrativ gesehen die größte „Stadt“ der Welt.
Inzwischen schreitet die Entwicklung der Region immer weiter fort und bringt alle Probleme eines ausufernden Wachstums mit sich: erschreckende Luftverschmutzung, Umweltzerstörung und ein geradezu unglaubliches Ausmaß an Bautätigkeit. Heute leben die Menschen dicht gedrängt auf der Halbinsel und in den ständig wachsenden Vororten und Industriegebieten, die sich vom Fluss landeinwärts ausbreiten. Die Stadt ist die „Speerspitze“ der Entwicklung Westchinas. Viele der insgesamt circa 1,3 Millionen Menschen, die beim Bau des Drei-Schluchten-Damms umgesiedelt wurden, sind in Chongqing neu angesiedelt worden.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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