Cordoba  4.3 Wirtschaftskrisen und Erholung
Bis in die 1970er Jahre hinein war das Wachstum der Industrie in der Stadt ungebrochen, dann brach sie nach den neoliberalen Maßnahmen der Militärdiktatur des Nationalen Reorganisationsprozess (1976-1983) allerdings deutlich ein; ein weiterer Einbruch geschah nach der Wirtschaftskrise 1989.
Die 90er Jahre waren geprägt von einer Modernisierung des Stadtbildes sowie der Privatisierung zahlreicher städtischer Betriebe in der anfänglichen wirtschaftlichen Euphorie der Menem-Regierung. 1994 wurde die Struktur der Stadtgemeinde reformiert und dezentralisiert. Es entstanden die sogenannten CPC (Centros de Participación Comunal), zehn relativ autonome Zweigstellen der Stadtregierung in außerhalb gelegenen Stadtvierteln. Ihr gemeinsames äußerliches Merkmal ist eine äußerst moderne, von kubischen Formen dominierte Architektur.
Die Wirtschaftskrise um die Jahrtausendwende hinterließ auch in Córdoba starke Spuren. Am 19. und 20. Dezember 2001 kam es wie auch in Buenos Aires zum Cacerolazo, einer Großdemonstration, die von auf Töpfen schlagenden Hausfrauen der Mittelklasse getragen wurde. Gleichzeitig kam es in einigen Stadtvierteln zu Plünderungen von Supermärkten, die jedoch nicht das Ausmaß der Tumulte in der Landeshauptstadt Buenos Aires erreichte.
Als Nachwirkung der Wirtschaftskrise und der Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Verschlechterung zahlreicher städtischer Dienstleistungen, insbesondere der Verkehrsinfrastruktur, kann es zur Gründung der Regionalpartei Partido Nuevo unter der Leitung von Luis Juez, die in ihrer Anfangszeit eine reine Protestpartei gegen die Politik der peronistischen Provinz- und Stadtregierung unter Gouverneur José Manuel de la Sota (seit 1998) und dem menemistischen Bürgermeister Germán Kammerath (1999 - 2003) war. Juez gewann 2003 erdrutschaftig mit einer absoluten Mehrheit im ersten Wahlgang die Bürgermeisterwahl und etablierte damit die neue Partei endgültig in der politischen Landschaft der Stadt.
Seit dem Ende der Wirtschaftskrise geht es mit der Stadt wie auch im übrigen Argentinien wieder wirtschaftlich aufwärts. Am 26. Dezember 2003 verwüstete allerdings ein Tornado einen großen Teil des Südwestens des Stadtgebietes. Es wurde jedoch mit städtischer Hilfe relativ schnell wieder aufgebaut.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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