Damaskus  3.6 Neuzeit
Nach dem Zusammenbruch der mamelukischen Herrschaft fiel Syrien 1516 an die Osmanen. Als ein Ausgangspunkt der jährlichen Wallfahrten nach Mekka wurde Damaskus auch von den neuen Herrschern wirtschaftlich begünstigt und weiter ausgebaut.
Unter Muhammad Ali Pascha gelang den Ägyptern 1831 die Eroberung Syriens und Kilikiens. Es folgte eine Phase intensiver Reformen: Die Verwaltung wurde zentralisiert, die Wirtschaft gefördert, neue Schulen gegründet etc. Allerdings wurden die Ägypter nach einer Intervention europäischer Mächte 1840 gezwungen, Syrien wieder den Osmanen zu überlassen.
Im Osmanischen Reich begann 1839 eine intensive Reformtätigkeit (Tanzimat), die auch Wirkungen auf Syrien hatte.
1860 kam es zu einem Massaker an den Christen der Stadt, wobei bis heute nicht klar ist, wer den Tumult veranlasste beziehungsweise erscheint es als verdächtig, dass die osmanischen Machthaber nicht in die Auseinandersetzung einschritten und sogar die Christen entwaffnet hatten. Erwähnenswert ist jedoch, dass Abd el-Kader die Verfolgten in Schutz nahm, wofür ihm von Napoléon III. das Großkreuz der Ehrenlegion verliehen wurde.
Währenddessen entwickelte sich Damaskus, vor allem gegen Ende des 19. Jahrhunderts, zu einem Zentrum der ostarabischen Nationalbewegung. Mit der Niederlage der Osmanen im Ersten Weltkrieg endete auch ihre Herrschaft über Syrien. Am 30. September 1918 marschierten arabisch-britische Truppen in Damaskus ein.
Faisal I. erklärte sich im März 1920 zum König von Syrien, konnte aber wenig später von den Franzosen vertrieben werden. Auf der Konferenz von San Remo (1920) wurde Syrien und Libanon vom Völkerbund unter französisches Mandat gestellt, mit Damaskus als Hauptstadt. In den Jahren 1925 und 1926 war Damaskus Zentrum antifranzösischer Unruhen in Syrien, die mit militärischer Gewalt niedergeschlagen wurden.
Britische und Französische Truppen befreiten Damaskus 1941 von der Herrschaft des Vichy-Regimes. 1946 verließen die letzten alliierten Truppen Damaskus, im selben Jahr wurde es die Hauptstadt des unabhängigen Staates Syrien.
Die Altstadt von Damaskus zählt seit 1979 zum Weltkulturerbe im Sinne der Unesco. Infolge des massiven Bevölkerungszuwachses der letzten Jahrzehnte, der Zunahme des Individualverkehrs und der damit verbundenen Tendenz zur Verslumung des im Wesentlichen nur fußläufig erschlossenen alten Zentrums, ist dieses auf die Rote Liste gefährdeter Kulturgüter gesetzt worden.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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