Düsseldorf  3.3.1 christlich
römisch-katholisch
Düsseldorf gehörte von Anfang an zum Erzbistum Köln und war dem Archidiakonat des Domdechanten unterstellt. Obwohl die Reformation mehrheitlich Fuß fassen konnte, verblieben auch weiterhin Katholiken in der Stadt. Sie gehörten dann bis 1627 zum Dekanat Neuss, bevor Düsseldorf selbst Sitz eines Dekanats wurde. Heute gehören alle katholischen Pfarrgemeinden der Stadt zum Stadtdekanat Düsseldorf, das aus den Dekanaten Nord, Mitte/Heerdt, Ost, Süd und Benrath besteht. In Düsseldorf leben heutzutage etwa 205.000 Katholiken, was einem Bevölkerungsanteil von etwa 36 % entspricht. Der katholische Stadtverband hat seit 2006 im umgebauten Kloster der Maxkirche ein neues Zentralgebäude in der Carlstadt.
evangelisch-uniert
Die Reformation konnte sich ab 1527 teilweise durchsetzen. Dies wurde vor allem durch den Reformkatholizismus von Herzog Wilhelm V. begünstigt. Neben dem Psalmengesang wurde auch das Abendmahl in beiderlei Gestalt in der Stiftskirche St. Lambertus eingeführt. Dies war die Gründung der lutherischen Gemeinde. 1571 gab es wieder einen Umschwung am Hofe, demzufolge die Protestanten unterdrückt wurden. Die lutherische Gemeinde und die 1573 gegründete reformierte Gemeinde trafen sich danach heimlich, bis die Unterdrückung ab 1590 beendet wurde. Ab 1609 konnten die Protestanten zunächst ihre Gottesdienste öffentlich abhalten, die Reformierten in ihrem Predigthaus an der Andreasstraße, die Lutheraner an der Bergerstraße. 1614 setzte unter dem katholischen Herrscher Wolfgang Wilhelm wieder die Unterdrückung ein. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts konnten die Protestanten nur heimlich ihre Gottesdienste abhalten. Dann erhielten sie das Recht der freien Religionsausübung. Die erste überlieferte evangelische Predigt in Düsseldorf im Predigthaus an der Bolkerstraße, das aus dem Jahr 1651 erhalten ist. 1683 konnte sich die reformierte Gemeinde ihre eigene Kirche erbauen, die 1916 den Namen Neanderkirche erhielt. Der Turm wurde 1687 fertig gestellt. Im gleichen Jahr entstand die lutherische Kirche an der Bergerstraße. Gehörte die protestantische Gemeinde Düsseldorfs zunächst zur kölnischen Klasse, später zur Bergischen Synode (1589), so wurde Düsseldorf 1611 Sitz einer eigenen Klasse (Kirchenverwaltungsbezirk).
Nach dem Übergang an Preußen vereinigten sich 1825 die beiden protestantischen Kirchengemeinden zur „Evangelischen Gemeinde Düsseldorf“, die zur Superintendentur Düsseldorf gehörte. Bereits 1815 war Düsseldorf Sitz des preußischen Oberkonsistoriums der Provinz Jülich-Kleve-Berg geworden, doch zog dieses bereits 1816 nach Köln um. 1827 gab es in Düsseldorf eine Synode.
Die protestantische Gemeinde Düsseldorf wuchs ständig und weitere Kirchen wurden gebaut, so etwa die Johanneskirche am Martin-Luther-Platz (1881), die Christuskirche (1899), die Friedenskirche (1899) und die alte Matthäikirche (1899) sowie die Kreuzkirche (1910). 1905 entstand aus Teilen der Gemeinden Urdenbach und Gerresheim die Kirchengemeinde Eller-Wersten. Durch die Eingemeindungen gab es weitere Kirchengemeinden im Stadtgebiet. Am 1. Oktober 1934 wurde der Sitz des Konsistoriums der rheinischen Provinzialkirche Preußens beziehungsweise der Evangelischen Kirche im Rheinland von Koblenz nach Düsseldorf verlegt. Die heutige Kirchenverwaltung ist auf der Hans-Böckler-Straße im Stadtteil Derendorf. Weiterhin gibt es ein "Haus der Kirche" auf der Bastionstraße in der Carlstadt. 1936 wurde für alle Düsseldorfer evangelischen Gemeinden ein Gesamtverband gegründet. 1948 wurde die Kirchengemeinde Düsseldorf aufgeteilt. Auch in den Außenbezirken gab es Veränderungen in den Kirchengemeinden.
1964 wurde der Kirchenkreis Düsseldorf in die Kirchenkreise Düsseldorf-Mettmann, Düsseldorf-Nord, Düsseldorf-Ost und Düsseldorf-Süd aufgeteilt, wobei der Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann vor allem Kirchengemeinden außerhalb der Stadt Düsseldorf umfasst. Die 3 Kirchenkreise im Stadtgebiet bilden heute den Kirchenkreisverband Düsseldorf innerhalb der Evangelischen Kirche im Rheinland
evangelisch-lutherisch
Als Reaktion auf die Zwangsvereinigung zwischen der lutherischen Kirche und der reformierten Tradition zur Evangelischen Kirche der altpreußischen Union, entstand die Evangelisch-Lutherische (altlutherische) Kirche Preußens. Die Altlutheraner bestanden auf ihre Religionsfreiheit, indem sie uneingeschränkt lutherische Gottesdienste, Verfassung und Lehre forderten. Nach harter Verfolgungszeit seitens des Staates konnte sie sich 1841 unter König Friedrich Wilhelm IV konstituieren und wurde anerkannt. Ab 1846 sammelten sich in Düsseldorf Lutheraner und gründeten 1851 die evangelisch-lutherische (altlutherische) Erlöserkirchengemeinde in der Eichendorffstraße. Diese Kirchengemeinde gehört heute zum Kirchenbezirk Rheinland der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK). In dieser Kirchengemeinde ist auch Königin Silvia von Schweden durch Superintendent Nagel konfirmiert worden.
Freikirchen und Orthodoxe Kirchen
In Düsseldorf sind neben den beiden großen christlichen Konfessionen auch zahlreiche Freikirchen und orthodoxe Kirchen beheimatet. Dies sind die Anglikanische Kirche auf der Amsterdamer Straße am Nordpark; die Apostolische Gemeinschaft mit ihrem Deutschlandsitz und der Düsseldorfer Hauptgemeinde auf der Cantadorstraße und drei weiteren Gemeinden in Benrath, Eller und Gerresheim; das Christliche Zentrum Düsseldorf (Pfingstbewegung) auf der Bruchstraße; die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden (Baptisten) auf der Acker-, Luisen- und Christophstraße; die Evangelisch-methodistische Kirche auf der Hohenzollernstraße; die Freie Evangelische Gemeinde auf der Bendemannstraße; die Heilsarmee; die Herrnhuter Brüdergemeine in Heerdt; die Jesus-Haus-Gemeinde (Pfingstbewegung) auf der Grafenberger Allee; die Gemeinde der Altkatholiken auf der Aschaffenburger Straße in Reisholz; die Kommission der Orthodoxen Kirche in Düsseldorf mit Gemeinden der Griechisch-Orthodoxen Kirche Am Schönenkamp in Reisholz, der Russisch-Orthodoxen Kirche, der Rumänisch-Orthodoxen Kirche und der Serbisch-Orthodoxen Kirche, der Koptisch-Orthodoxen Kirche auf dem Pöhlenweg in Grafenberg und der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche.
Alle diese Gemeinden sowie die katholische und evangelische Kirche sind Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) [1]. 1990 und 2001 veranstalteten die Düsseldorfer Freikirchen einen Freikirchentag im Robert-Schumann-Saal bzw. im BUGA-Gelände.
sonstige Kirchen
Ferner sind in Düsseldorf auch die Neuapostolische Kirche mit fünf Gemeinden in Benrath, Derendorf, Eller, Flingern und Gerresheim; die Christengemeinschaft, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) und die Zeugen Jehovas mit mehreren Gemeinden vertreten.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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