Fes  2.1 Gründung
Die Stadt "Medinat Fas" wurde durch Idris I. im Jahre 789 am Platz des heutigen Viertels der Andalusier gegründet.
809 gründete Idris II. "al-Aliya" am anderen (linken) Ufer des Wadi Fes. Al Aliya entwickelte sich rasch zu einer richtigen Stadt mit Moschee, Palast und Kisariya (Markthalle).
Die lebenswichtigen Wasserquellen um Fès, die schon früh berühmt und besungen wurden, waren bestimmt ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Standortes für die zukünftige Metropole.
Die weitere Entwicklung der Stadt ist zwei Einwanderungswellen zu verdanken: Ab 817-818 lassen sich 8.000 andalusische, von den Umayyaden von Córdoba aus Spanien vertriebene Familien in der Stadt nieder. Kurz danach kommen 2.000 verbannte Familien aus Kairouan (Tunesien) hinzu, die sich im gegenüberliegenden Stadtteil ansiedeln.
Die Neuankömmlinge bringen sowohl großes technisches und handwerkliches Können als auch Erfahrung mit Städten und städtischem Leben mit und tragen wesentlich dazu bei, dass sich Fès zum kulturellen Zentrum und zum religiösen Herzen Marokkos entwickelt.
Die 859 von der reichen Kaufmannstochter Fatima el-Fihrya gegründete Universitätsmoschee „al-Qairawiyin“ wird zu einem der wichtigsten Zentrum der Geistlichkeit und der Kultur im Islam. Ihre Ausstrahlung hat über die Schulen des islamischen Spanien bis nach Europa Auswirkungen. Auch der arabische Geschichtsschreiber Ibn Khaldoun lehrte hier.
Die günstige Lage von Fès an der Kreuzung wichtiger Handelswege inmitten einer großzügigen natürlichen Region mit wichtigen Rohstoffen für das Handwerk (Stein, Holz, Ton) spielte gewiss eine entscheidende Rolle in dem raschen Aufschwung der neuen Stadt. Besonders wichtig waren die Karawanenstraßen zwischen dem Atlantik und dem zentralen und östlichen Maghreb, und zwischen dem Mittelmeer und Schwarzafrika über die große Handelsstadt Sidjilmassa (seit dem 17. Jh verschwunden) im Tafilalt (heute Region von Rissani/Erfoud).

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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