Frankfurt  11.1.4 Wolkenkratzer
Seit den 1950er-Jahren etablierte sich Frankfurt als Hochhausstadt. Frankfurt ist damit eine der wenigen Städte Europas mit einer ausgeprägten Skyline. Deswegen wird Frankfurt auch manchmal als „Mainhattan“ bezeichnet – eine Anspielung auf Manhattan in New York City.
Der Henningerturm in Sachsenhausen war 1961 das erste Frankfurter Gebäude, das mit seiner Höhe von 120 Metern den Westturm des Kaiserdoms überragte. Davor entstanden etwa das AEG-Hochhaus 1951, das Fernmeldehochhaus 1954 und das Zürich-Haus 1962, die aber „nur“ zwischen 45 und 69 Metern hoch waren. Alle diese wurden inzwischen, teilweise trotz bestehendem Denkmalschutz, abgerissen. Immer noch bestehend ist jedoch das 1951 erbaute Juniorhaus des Nachkriegsarchitekten Wilhelm Berentzen, der auch das Rundschau-Haus (siehe oben) entwarf. Es gilt als erstes in Frankfurt errichtetes „Hochhaus“ und ist nach seinem Bauherrn, einer alteingesessenen Liegenschaftsverwaltung, benannt, die noch heute darin ansässig ist. Die auf knapp 35 Meter verteilten neun Stockwerke mit seinem runden, gläsernen Treppenhaus sind auch heute noch ein „Hingucker“ am Kaiserplatz gegenüber dem Hotel Frankfurter Hof, stellten damals aber architektonisch und technisch (es verfügt als erstes Frankfurter Haus zwei unabhängig voneinander funktionierende Aufzüge) eine Herausforderung dar.
Die höchsten Hochhäuser der Siebzigerjahre (Marriott-Hotel, Dresdner Bank) waren mit rund 160 Metern Höhe die höchsten der Bundesrepublik. Der Messeturm erreichte 1990 257 Meter Höhe und war das höchste Gebäude Europas, bis es sieben Jahre später vom 300 Meter hohen Commerzbank-Tower übertroffen wurde. Das höchste Bauwerk der Stadt ist aber mit 337,5 Metern Höhe noch immer der 1974 bis 1978 errichtete Europaturm, der von den Frankfurtern „Ginnheimer Spargel“ genannte Fernmeldeturm der Telekom in der Nähe von Bundesbank, Grüneburgpark und Palmengarten. Die Besucherbereiche des Fernmeldeturmes sind seit 1999 mangels Wirtschaftlichkeit geschlossen. Seit der Schließung des Henningerturms für den Besucherverkehr 2002 hat der Maintower als einziges Hochhaus eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform, darüber hinaus gibt es Restaurants im 25. Stockwerk des Japan Centers und im 29. Stock des Eurotheum. Während des so genannten Wolkenkratzer-Festivals, das in unregelmäßigen Abständen stattfindet (in diesem Jahr am 12. und 13. Mai 2007), sind aber auch andere Hochhäuser für die Öffentlichkeit geöffnet.
Um die Hochhäuser bauleitplanerisch zu reglementieren, wurde in Frankfurt ein Hochhausrahmenplan aufgestellt, der festschreibt, wo und wie Hochhäuser gebaut werden dürfen. Der Architekt Jochem Jourdan hat den Auftrag erhalten, diesen Plan zu überarbeiten. Allerdings waren und sind einzelne Ausnahmen möglich, wie zum Beispiel der Neubau der Europäischen Zentralbank auf dem Areal der denkmalgeschützten Großmarkthalle im Ostend.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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