Hongkong  4.4 Britische Kronkolonie
Nachdem die Portugiesen im benachbarten Macao bereits einen Handelsposten eingerichtet hatten, gelangte 1699 die britische Ostindien-Kompanie (British East India Company) zum ersten Mal nach China. Der Handel in Hongkong, überwiegend mit den britischen Kaufleuten (merchants), wuchs von da an enorm und im Jahr 1711 wurde ein fester Handelsstützpunkt in Guangzhou gegründet.
Waren aus China waren in Europa sehr gefragt, wohingegen die Briten nur wenige Güter fanden, die man den Chinesen verkaufen konnte. So begannen die Briten, Opium nach China einzuführen. Als die kaiserliche Regierung versuchte, den Opiumhandel zu unterbinden, kam es zum ersten Opiumkrieg, der mit einer Niederlage der Chinesen endete und zur Besetzung Hongkongs durch die Briten am 20. Januar 1841 führte. Erster Gouverneur wurde Henry Pottinger. Ein Jahr später wurde das Gebiet mit dem Vertrag von Nanking offiziell von China an die Besatzer abgetreten, wodurch Hongkong zur Kronkolonie wurde. 1860 folgte die Abtretung Kowloons und am 9. Juni 1898 wurde das Gebiet nördlich Kowloons bis zum Shenzhen-Fluss (die New Territories) sowie weitere 235 Inseln auf 99 Jahre gepachtet, um die Versorgung der Kronkolonie mit Wasser und Nahrungsmitteln zu gewährleisten und um das Gebiet militärisch abzusichern.
Durch die Handelsliberalisierungen, die nach den Opiumkriegen durchgesetzt worden waren, entwickelte sich Hongkong zu einer wichtigen Freihandelszone in Ostasien, nicht nur für die Briten, sondern auch für amerikanische Händler. Die rasante Entwicklung erlitt durch den Ausbruch der Beulenpest in Südchina in den 1890er Jahren einen herben Rückschlag.
Hongkong wurde zum Zufluchtsort für ehemalige Taiping, Monarchisten (nach Gründung der Republik 1912) und Kommunisten (nach Chiang Kai-sheks Verfolgung 1927). Die Bevölkerungszahl stieg 1851-1931 von 33.000 auf 879.000 Einwohner, davon 95 % Chinesen.
Die Kolonie blieb trotzdem bis 1949 im Schatten des größeren Shanghai, wo 1921 die Kommunistische Partei gegründet wurde und 1925 große Streikbewegungen stattfanden. Aber auch der wirtschaftliche Aufstieg Hongkongs wurde nach 1919 wiederholt durch Streiks und revolutionäre nationalistische Bestrebungen unter den Arbeitern und Seeleuten gestört.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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