Minsk  4.2 Zarenzeit
Im Jahre 1793 kam Minsk als Ergebnis der zweiten polnischen Teilung zu Russland. Im selben Jahr wurde die Stadt Zentrum der Orthodoxen Eparchie Minsk, jedoch erst im Jahre 1798 Zentrum des Römisch-Katholischen Bistums Minsk. Schon 1796 wurde Minsk Zentrum des gleichnamigen Gouvernements und erhielt noch im Dezember desselben Jahres ein neues Stadtwappen: die Heilige Jungfrau auf einem blauen Feld, umringt von 4 Engeln.
Während des "Vaterländischen Krieges", den Russland gegen die napoleonischen Truppen führte, nahm die Bevölkerungszahl der Stadt drastisch von vormals 112.000 Einwohnern auf 3.048 ab. Auch die Wirtschaft nahm großen Schaden und erholte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts wieder. In der Zeit der Besatzung wurde von den Franzosen eine „Übergangsregierung des Großfürstentums Litauen“ eingesetzt und geführt. Ihre Aufgabe bestand vor allem in der Eintreibung von Naturalien und der Rekrutierung von Soldaten für die Grande Armée. Die Zeit der Besatzung endete mit der Wiedereroberung der Stadt durch russische Truppen im Herbst 1812.
Während der Zeit der Aufstände von 1830-31 führte die Regierung des Zaren das Kriegsrecht in Minsk ein.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich die Wirtschaft der Stadt erholt. Die Bevölkerungszahl nahm stetig zu, das kulturelle Leben florierte. So wurden in dieser Zeit mehrere Werke des berühmten polnischen Komponisten Stanisław Moniuszko (1819-1872) in Minsk aufgeführt, der selbst in der Nähe der Stadt geboren war und längere Zeit dort gelebt hatte.
Mit der zunehmenden Bevölkerungszahl und den neuen kulturellen Möglichkeiten stellte sich auch die Glaubensvielfalt ein, die für Minsk bis in das 20. Jahrhundert kennzeichnend bleiben sollte. Die zahlenmäßig wichtigsten Konfessionen bzw. Religionsgemeinschaften waren dabei: russisch-orthodox, römisch-katholisch und jüdisch.
Während des Ersten Weltkriegs, in den Jahren 1914/15, war Minsk Sitz des russischen Oberkommandos.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
GNU-Lizenz für freie Dokumentation