New Orleans  5.5 Hurrikankatastrophe August 2005
Am 29. August 2005 wurde New Orleans vom Hurrikan Katrina heimgesucht, der einer der vier schwersten Hurrikane war, die in den USA jemals gemessen wurden. Obwohl New Orleans nur von Ausläufern des Hurrikans in Mitleidenschaft gezogen wurde, brachen die Wände zweier Kanäle (nicht Deiche), worauf das Wasser des Lake Pontchartrain die Stadt fast vollständig überschwemmte. Auch die großen Wasserpumpen der Stadt fielen aus. Unterspülte Gebäude brachen zusammen und verschlimmerten die Situation deutlich. Wasser, Müll und Schutt spülten in den als Notunterkunft genutzten Superdome. Der war Ziel jener gewesen, die die Stadt nicht rechtzeitig verlassen hatten können und dort auf die Verteilung von Wasser und Essen durch die Armee warteten. Zusätzlich verschlechterten Wasser- und Stromausfall die Bedingungen im Innern des Stadions.
Als das Ausmaß der Überflutung deutlich wurde, beschloss die Regierung am 31. August, die Stadt – und damit auch den Superdome – komplett zu evakuieren, zuerst mit Bussen und später mit einer Luftbrücke. Ziel war zunächst der Astrodome von Houston, dessen Kapazitäten jedoch bereits nach einem Tag ausgeschöpft waren.
Nach einigen Tagen mit Unruhen und Plünderungen wurde der Ausnahmezustand, das Kriegsrecht und der Gesundheitsnotstand ausgerufen. In einigen Gebieten wurden zeitweise Hilfsmaßnahmen und Evakuierungen ausgesetzt, nachdem angeblich Hubschrauber beschossen und Rettungsmannschaften angegriffen wurden. Danach versuchten Soldaten und Polizisten, die Ordnung wieder herzustellen und Krankenhäuser vor Plünderungen zu schützen. Die Berichte erwiesen sich zwar als übertrieben, was aber in den Medien nicht berichtet wurde. Trotzdem herrschte eine für viele traumatisierende Notlage (s. u. Literatur). Bürgermeister Ray Nagin beschimpfte in einer Livesendung die Regierung wegen der schleppenden Hilfeleistung. Unter Tränen sagte er: „Die Stadt stirbt!“
Der Louis Armstrong – New Orleans International Airport (MSY) ist einer von zwei Flughäfen der Stadt und hat eine tägliche Kapazität von 300 Flugzeugen. Ein wenig westlich der Stadt im weitgehend verschont gebliebenen Vorort Kenner gelegen, konnte er nach wenigen Tagen wieder in Betrieb genommen werden. Landebahn und Tower wurden durch den Hurrikan nicht zerstört, allerdings standen Bodenradar und Befeuerung der Landebahn zuerst nicht zur Verfügung.
Während der Ruf nach einem schnellen Wiederaufbau New Orleans mit entsprechender staatlicher Unterstützung lauter wurde und der politische Druck auf die Verantwortlichen wuchs, mehrten sich auch Zweifel an der Sinnhaftigkeit. Experten diskutierten, ob New Orleans aufgegeben werden sollte, da in Zukunft mit einer Verschlechterung der Situation zu rechnen sei.
Am 5. September 2005 wurde bekannt gegeben, dass der Deich zum Lake Pontchartrain repariert sei, jedoch das Abpumpen des Wassers mindestens drei Monate dauern werde. An einigen Deichen halfen vom deutschen Technischen Hilfswerk zur Verfügung gestellte Hochleistungspumpen. Am 6. September 2005 ordnete Bürgermeister Ray Nagin die Zwangsevakuierung der letzten in der Stadt verharrenden Einwohner an. Jeder, der nicht am Wiederaufbau beteiligt war, hatte nun die Stadt zu verlassen, da die Gefahr von Seuchen bestand.
Am 20. September 2005 wurde New Orleans erneut evakuiert, weil zu befürchten stand, dass der Hurrikan Rita die Stadt in den nächsten Tagen überqueren würde, woraufhin die wenigen Rückkehrer die Stadt wieder verließen.
Am 23. September brach einer der notdürftig abgedichteten Kanäle erneut und Wasser lief in die am tiefsten gelegenen Stadtviertel. Einen Tag später waren mehrere Stadtteile der Jazzmetropole erneut überflutet, das Wasser stand zwei Meter hoch in den Straßen.
Mitte Oktober 2005 war die Stadt wieder trockengelegt. Doch musste die Bevölkerung am 18. Oktober auf eine zweite denkbare Evakuierung vorbereitet werden: Der Hurrikan Wilma, dessen Entwicklung noch ungewiss war, zog allerdings über Florida gen Atlantik.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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